Mittwoch, 7. Dezember 2011

Commerzbank stockt auf


Vor etwas mehr als einem Monat habe ich mich an dieser Stelle irritiert bis belustigt über die Forderung von EU-Kommissionspräsident Barroso nach Eigenkapitalaufstockung der Banken geäußert. Die Commerzbank zeigt aktuell, wie berechtigt das war. Sie will ihr Eigenkapital um 5 Mrd. € erhöhen. Dafür kauft sie erst einmal eigene Anleihen zu einem Preis unter Nennwert am Kapitalmarkt zurück und verbucht dabei – oh Wunder der Bilanzarithmetik – einen Buchgewinn, den sie als Eigenkapitalzuwachs deklariert. Das geht nach den Regeln der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) aber nur, wenn die Bank den Buchgewinn als Aktien wieder ausgibt. Es soll also genau das passieren, was ich vor einem Monat als Fortsetzung des alten Spiels mit neuen Mitteln bezeichnet habe: Toxische Aktien, statt toxischer Schuldverschreibungen. 


Gleiches Thema, andere Baustelle: Da wundert sich die versammelte Großmedienlandschaft darüber, dass es Probleme beim Verkauf von deutschen Staatsanleihen gibt, und schiebt die Verantwortung dafür auf die Rating Agenturen. Der finanzökonomische Laie stellt sich hingegen die Frage, wer denn die Schuldpapiere für 6 Mrd. € kaufen soll, wenn die Banken zuvörderst ihren eigenen Laden in Ordnung bringen sollen (siehe Commerzbank). Schließlich will der Bund für seine Anleihepapiere keine Bankenschuldverschreibungen oder Versicherungsaktien sondern irgendwann auch Sichtguthaben, also reales Geld zum Ausgeben im Haushalt. Das aber müssen sich die so genannten institutionellen Anleger erst einmal besorgen und zwar bei den Banken, die es wiederum von der EZB gegen Einlage von Wertpapieren bekommen. Wenn die Banken also nix haben und nix verleihen, weil sie zu aller erst selbst Geld benötigen, wenn auch nur Buchgeld, wer soll dann die Bundesanleihen kaufen? Kann man sie doch gleich bei der EZB deponieren und das eingenommene Haushaltsgeld von G&D drucken lassen. Schöne Grüße übrigens auch an Timothy Geithner. 

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