Je
länger die so genannte Finanz- und Schuldenkrise dauert und je mehr
man über deren Ursachen erfährt, desto zwingender scheint mir die
Einsicht, dass wir in einem umfassenden System organisierten und
staatlich sanktionierten Raubs leben. Die Art und Weise des
politischen Umgangs mit den Krisenerscheinungen und die dabei
glücklicherweise zu Trage tretenden Details der Funktionseigenheiten
unseres ökonomischen und politischen Systems wie auch einige
andere Ereignisse der jüngeren Vergangenheit haben zur
Offenlegung seines intrinsischen Charakters geführt: Es ist ein
System der sich selbst verstärkenden Umverteilung von Geldvermögen,
Freiheitsoptionen und Zukunftsperspektiven von den 90%
Unvermögenden zu den 10% Vermögenden, und es basiert auf Raub und
Erpressung.
Über
die Finanzinstitute und deren Rolle ist wohl genug gesagt
worden, auch über Managergehälter, Abfindungen und Boni in den
obersten Unternehmensetagen. Zurecht wird m.E. angezweifelt,
dass die horrenden Summen, die dort z.T. gezahlt werden, in
irgendeinem Verhältnis zur erbrachten Leistung stehen, jedenfalls
dann nicht, wenn unter Leistung rechtschaffene Arbeit verstanden
wird. Aus Sicht der Manager selbst scheint es kein Problem zu
geben, denn man fühlt sich ja dem Prinzip des Shareholder
Value
verpflichtet. Zusammen mit der Doktrin vom rational handelnden
und nur den eigenen Nutzen verfolgenden Homo
Oeconomicus
ergibt sich so die volks- und betriebswirtschaftliche Rechtfertigung
der Selbstbereicherung.
Das
aber ist nur der öffentlich sichtbare und kleinere Teil des
finanziellen Raubzuges. Das aktuelle Beispiel Zypern zeigt, wie
vorher schon die Fälle Irland und Island, die Funktionsweise des
Systems. Da haben sich also Banken verspekuliert, d.h. sie haben
irgendwo Geld investiert und einen Teil davon verloren. Und nun
sollen die Bankkunden dafür bluten. Ein solcher Vorgang wird
gemeinhin Enteignung genannt. Nur nebenbei, man stelle sich vor, das
würde hierzulande passieren, vorrevolutionäre Zustände
wären wohl nicht ausgeschlossen. Entscheidend aber ist: Das
verspekulierte Geld ist ja nicht verschwunden, es wurde schlicht
umverteilt. Irgendjemand hat den zyprischen Banken die
verlustbringenden Schrottpapiere schließlich verkauft, und wie der
2008er Fall Lehman exemplarisch zeigt, geschah dies wohl in Kenntnis
und unter bewusster Missachtung der möglichen Konsequenzen. Dies als
Raub zu bezeichnen, scheint mir keineswegs übertrieben. (Daran ändert auch der Sachverhalt nichts, dass es im Fall Zypern vorwiegend um griechische Staatsanleihen geht. Die Ursache wird lediglich nach Griechenland verlagert.)
Es
ist aber nicht nur der Raub an finanziellem Vermögen, dem wir als
Angehörige der 90% ausgesetzt sind. Daneben findet auch eine
Freiheitsberaubung durch globale Mono- und Oligopole statt. Aktuell
ist der Fall Amazon. Wegen des Leiharbeiterskandals scheint
es aus meiner Sicht geboten, Amazon zu boykottieren, so wie ich bspw. selig Schlecker
boykottierte und Lidl immer noch boykottiere. Anders als die
genannten Handelsketten hat aber Amazon inzwischen eine solche
Marktmacht erreicht, dass ein Boykott ohne spürbare Einbußen
an Auswahl, Einkaufskomfort und auch Preisvorteilen kaum
möglich ist. Bei digitaler Musik kann man noch auf Apples iTunes
Store ausweichen, verbunden allerdings mit Unbequemlichkeiten
durch das von Apple verwendete AAC-Format. Bei Büchern wird es
schon schwieriger, denn selbst der Marktführer Thalia hat keinen
vergleichbaren Bestand an verfügbaren Titeln. Wenn man, wie
ich, auch gerne mal einen älteren Suhrkamp- oder Reclam-Titel sucht,
bekommt man außerhalb des Amazon-Universums Probleme. Nun ist
Bequemlichkeit sicher keine Rechtfertigung dafür, ein
Unternehmen nicht zu boykottieren, das Beispiel Amazon
zeigt jedoch, wie problematisch es wird, sobald ein Unternehmen
eine solche globale Vormachtstellung erreicht hat. Nicht wesentlich anders ist die Situation ja bei der
Stromversorgung, bei Erdöl und Erdgas oder im Einzelhandel.
Deutlich
wird, dass wir eben in einer Angebotsökonomie leben, in der nicht
die Konsumentennachfrage bestimmt, was gebraucht und deshalb
produziert wird, sondern umgekehrt einige wenige
marktbeherrschende Unternehmen faktisch diktieren, was wir zu
konsumieren haben. Und das ist m.E. ein Fall von Freiheitsberaubung
und Nötigung, denn es nimmt uns die Freiheit der Wahl und
nötigt uns, Dinge zu konsumieren, die wir nicht konsumieren
wollen. Hat etwa eine allein erziehende Mutter auf Stütze die
Freiheit, sich und ihrem Kind die Nahrungsmittel zu beschaffen, die
die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt? Sie sieht sich
genötigt, das Billigste in den Einkaufswagen zu legen und zwar von
dem, was überhaupt angeboten wird. Dass die marktbeherrschenden
Unternehmen dabei auch ihre Zulieferer nötigen - erinnert sei u.a.
an die Milchpreisdebatte
oder den Fall Foxconn
- ist da nur plausibel.
Mit
dem Raub an Vermögen und dem Raub an Wahlfreiheit einher geht der
Raub an Zukunftsperspektiven - dieser ist gewissermaßen die unmittelbare
Folge jener. Die laufende Umverteilung von Vermögenswerten als
Folge der grassierenden Staatsverschuldung führt zu einer
schleichenden Enteignung der Staaten, die diese zunehmend
handlungsunfähig macht, wie u.a. die permanenten Haushaltsquerelen
im US-Kongress belegen, aber auch der Investitionsstau in
Deutschlands Infrastruktur und, ganz extrem, die faktische
Bevormundung der Euro-Krisenstaaten durch Eurogruppe und IWF. Ein
handlungsunfähiger Staat aber kann keine Zukunft gestalten, er kann
lediglich eine stagnierende, tendenziell zerfallende
Gesellschaft verwalten, in der die Aufgaben staatlicher, der
Neutralität verpflichteter Institutionen Schritt für Schritt von
privaten, eigene Interessen verfolgenden Unternehmen oder mafiösen
Organisationen übernommen werden. Failed
State wird
das genannt, und gemeint sind damit Länder wie Somalia, Sudan, Kongo
usw. usf. Mich jedenfalls beschleicht bisweilen ein flaues Gefühl,
wenn im öffentlichen Nahverkehr statt der Polizei private
Sicherheitsdienste patrouillieren oder wenn ich bspw. lese, dass in
Hessen ein teilprivatisiertes
Gefängnis steht.
Auch
die Freiheitsberaubung durch globalisierte Monopolisten ist im
Ergebnis Raub an Zukunftsoptionen. Wenn Staaten faktisch machtlos
sind gegen global agierende Mineralölkonzerne, Rohstoffproduzenten,
Energielieferanten, Handelsketten, IT-Konzerne, Telekommunikations-
und Internetunternehmen, Logistikkonzerne, Pharmaunternehmen und
nicht zuletzt Banken und Versicherungen, dann bestimmen diese
die Zukunft und nicht die von uns demokratisch gewählten Parlamente
und Regierungen. Natürlich haben Attac,
Weltsozialforum,
Greenpeace,
Transparency
International,
Occupy
und andere dies längst und viel kompetenter thematisiert als ich
hier mit meinen laienhaften Ausführungen. Aber, wie man wohl bemerkt
haben dürfte, verfolgen meine Blogs auch den Zweck, meine
eigene Meinungsbildung zu befördern.
Es
stellt sich die Frage, was zu tun wäre, um diesen drei parallel und
verschränkt ablaufenden Raubzügen ein Ende zu bereiten. Mir
scheint, wirkliche Alternativen sind im existierenden globalisiert
kapitalistischen System nicht verfügbar, was im Endeffekt ja Margaret
Thatcher und ihr TINA-Prinzip bestätigen würde. Nach meinem Verständnis beruht dieses System auf dem Kreditwesen,
und es wird in immer stärkerem Maße von ihm beherrscht. Schließlich
war es das Geschäft mit Schuldverschreibungen, das in seiner
spekulativen Version die seit 2008 andauernde Finanz- und Bankenkrise
verursacht hat.
Der
Kredit, das Schuldenmachen stand Pate, als der Kapitalismus seine
Karriere als interkontinentale Räuberaktion begann. Ohne eine
Vorfinanzierung wären die Expeditionen der ersten
Kolonialmächte Spanien, Portugal und Niederlande gar nicht möglich
gewesen. Später kam die Vorfinanzierung von Handelsgeschäften auf
den Kolonialrouten zwischen Europa, Asien, Amerika und Afrika
hinzu. Die anschließende Industrialisierung auf der
Grundlage von Kohle, Stahl und Elektrizität war zunächst
ebenso schuldenfinanziert. Überhaupt hätten all diese technischen
und damit auch ökonomischen Revolutionen bis hin zur aktuellen
IT-Revolution ohne Vorfinanzierung (Venture Capital) der
Ideenumsetzung wohl nicht oder jedenfalls anders stattgefunden.
So
ein Kreditkontrakt ist augenscheinlich ein Geldgeschäft, er
konstituiert jedoch auch einen Rechtstitel und bindet beide Seiten an
diesen. Er nötigt sie gewissermaßen gerichtsnotorisch,
alles Erforderliche für die Erfüllung des Kontraktes zu tun. Der
Schuldner will seine Verbindlichkeit zurück zahlen, um kein Eigentum
an den Gläubiger zu verlieren. Der Gläubiger wiederum will
sein Geld zurück erhalten und dies verzinst, ihm kann also nicht
daran gelegen sein, dass das Vorhaben des Schuldners, für das dieser
den Kreditkontrakt eingegangen ist, misslingt. Was sollte er mit
dessen verpfändeten Eigentum? Er könnte es lediglich verkaufen
und machte dabei womöglich Verlust. Der Gläubiger will Gewinn
in Höhe des Kreditzinses machen, den er nur realisieren kann,
wenn der Schuldner erfolgreich ist. Der Schuldner aber, sofern er
Unternehmer ist, will ebenfalls Gewinn machen und zwar nach
Rückzahlung des Kreditbetrags nebst Zinsen. Sein Geschäft, für
das er die Vorfinanzierung benötigt, muss also einen höheren Gewinn
abwerfen, als der Zinsbetrag ausmacht. Es ist diese gegenseitige
Abhängigkeit von Gläubiger und Schuldner, die die für den
Kapitalismus charakteristische Wachstumsdynamik erzeugt, die es
in den Ökonomien davor nicht gab und die früher oder später zu
Überproduktions- oder Spekulationskrisen führt.
Da
Gläubiger und Schuldner ein gemeinsames Interesse haben, schaffen sie
auch gemeinsam die passenden Umgebungsbedingungen, die
dieses Geschäftsmodell erst ermöglichen, will sagen, sie schaffen
die ökonomischen, sozialen, politischen, kulturellen und vor
allem juristischen Verhältnisse und Regelwerke, in und nach denen
unsere Gesellschaften funktionieren.
Nun
könnte man aus meinen Ausführungen schließen, dass der Kredit als
Rechtskonstrukt abgeschafft gehöre. Das wäre sicher nicht
abwegig, nur möchte ich so weit gar nicht gehen. Ich glaube, es
würde ausreichen, reine Geldgeschäfte zu verunmöglichen, also
Geschäfte, bei denen ausschließlich finanzielle Transaktionen
getätigt werden, ohne dass dabei materielle oder ideelle Güter
den Eigentümer wechseln. Zu solchen Geschäften gehören u.a.
- Handel mit Schuldverschreibungen aller Art,
- Derivatehandel,
- Leerverkäufe von Wertpapieren,
- Kreditaufnahme zur Finanzierung von Wertpapierkäufen,
- Handel mit Devisen ohne nachweisliche Zweckbestimmung
und
zusätzlich
- Termingeschäfte auf Energie, Rohstoffe und Nahrungsmittel.
Man
könnte auch sagen, dass mindestens die Geschäfte verboten werden
sollten, bei denen Anrechte auf in der Zukunft erwartete Werte oder
Wertänderungen gehandelt werden.
Wie
sähe wohl eine Welt ohne solcherart Finanzgeschäfte aus? Wir haben
uns daran gewöhnt, für unser zur Bank getragenes Geld von dieser
Zinsen zu erhalten (ausgenommen Girokonten). Im einfachsten
Fall erwirtschaftet die Bank diese Zinsen, indem sie mit den
Einlagen ihrer Kunden Geschäfte, Kreditgeschäfte tätigt.
Angenommen sie könne bzw. dürfe dies nicht mehr, dann gäb´s
auch keine Zinsen. Andererseits entstünden der Bank ja
immer noch Kosten dadurch, dass sie die Einlagen ihrer Kunden
verwaltet, und diese Kosten müssten die Kunden bezahlen. Ergo
bliebe uns Kunden nur noch das gebührenpflichtige Girokonto, Sparen würde
sich nicht lohnen, und die Bank wäre nichts weiter als ein
Geldverwahrungsdienstleister, der sich lediglich um Kontobewegungen,
Kontoauszüge, EC-Karten, Geldautomaten, usw. kümmerte. Diese
Vorstellung wäre, wie ich meine, für 90% der Bankkunden wenig
bedrohlich.
Was
aber, sollte in einem solchen System jemand - Bürger, Unternehmen
oder Staat - dringend Geld benötigen? Die Bank könnte dann
durchaus einen Kredit vergeben, allerdings ohne Zinsaufschlag
und gegen Gebühr. Die Kreditsumme müsste aus den Einlagen der
Bankkunden bedient, in ihrer Höhe sehr eingeschränkt und mit sehr,
sehr strengen Auflagen verbunden werden. Damit würde faktisch nicht
mehr die Bank als Institution den Kredit vergeben, sondern dies täte
die Gemeinschaft der Bankkunden. Es liefe also auf ein
genossenschaftliches Bankmodell auf Gegenseitigkeit hinaus - die
Bankkunden wären die Eigentümer der Bank. Bei diesem Modell
bestünde der Nutzen für den Einzelnen darin, qua seiner
Miteigentümerschaft ein Anrecht auf Kredit von den anderen
Miteigentümern - vermittelt durch die Institution Bank - zu haben.
Statt
sein Geld zur Bank zu tragen, könnte man es auch einem Unternehmer
in die Hand drücken in der Hoffnung, dass dieser mit dem Geld etwas
Verkäufliches produziert und so einen Gewinn erzielt, an dem
man künftig gemäß seiner Einlage beteiligt würde. Da Banken in unserem Modell ja keine Aktiengeschäfte tätigen dürften, müsste diese Beteiligung
direkt erfolgen, der Aktionär wäre somit wirklicher Anteilseigner
am Unternehmen, ohne dass sich irgendwelche Investmentbanker
oder Fondsmanager dazwischen schöben und, wie heute, auf Grund ihrer
Kapitalkraft die unternehmerischen Entscheidungen beeinflussen
könnten. Auch dieses Modell erinnert eher an eine Genossenschaft
oder auch eine Kommanditgesellschaft.
Für
den Staat wären die Folgen eines solchen finanztransaktionsarmen
Wirtschaftsmodells womöglich gravierend, jedenfalls wenn man die
jetzigen Verschuldungszustände zu Grunde legt. Er dürfte sich dann
ausschließlich aus Steuern und zweckgebundenen Abgaben der Bürger
und Unternehmen finanzieren. Andererseits, wie an anderer
Stelle angemerkt, scheint dies eh politisches Bestreben der
Kanzlerin zu sein, so dass die Frage der Staatsfinanzierung hier
getrost außer Acht gelassen werden kann.
Der
heikelste Aspekt in diesem hypothetischen Konstrukt ist wohl die
Geldschöpfung. Unser Geld ist Schuldengeld, d.h. im existierenden
Wirtschafts- und Finanzsystem entsteht Geld ausschließlich im
Kreditkontrakt. Es wird geschaffen, in dem Banken bei der
Zentralbank (z.B. bei der EZB) Schuldverschreibungen ihrer Kunden
oder Geschäftspartner hinterlegen und dafür von der
Zentralbank Geld gutgeschrieben bekommen (natürlichen
gegen Zinsen). Zitat Bundesbank:
„Wenn eine Geschäftsbank Bedarf an Bargeld hat, nimmt sie bei der
Zentralbank einen Kredit auf. Die Zentralbank prüft, ob
die Voraussetzungen für eine Kreditvergabe erfüllt sind. Ist dies
der Fall, schreibt die Zentralbank der Geschäftsbank den
aufgenommenen Betrag auf dem Konto der Geschäftsbank bei der
Zentralbank als Sichteinlage gut. Die Zentralbank gewährt nur
dann Kredit, wenn die Geschäftsbank den Kredit durch Hinterlegung
von Pfändern besichert. Ganz allgemein handelt es sich bei solch
einem Vorgang – Kreditgewährung und entsprechende Gutschrift
als Sichteinlage auf einem Konto – um die Schöpfung von Buch- oder
Giralgeld.“ Würde dieses Geldschöpfungsverfahren noch
funktionieren, wenn Banken keine der o.g. Finanztransaktionen
mehr ausführen dürften? Im Prinzip schon, nur würde auf diesem
Wege kaum neues Geld geschaffen, denn das Ausstellen von
Schuldverschreibungen wäre mangels Zins und wegen der anderen
Restriktionen der Bankgeschäfte kein im landläufigen Sinne
einträgliches Geschäftsmodell.
Als
Alternative zum jetzigen Schuldengeld wird seit vielen Jahren das
umlaufgesicherte
Geld
(auch Schwundgeld
genannt) diskutiert. Nach diesem Konzept soll Geld auf seine
Rolle als Verrechnungs- und Zahlungsmittel reduziert und, ganz
in unserem Sinne, nicht mehr zur Wertaufbewahrung
(Vermögensanhäufung) dienen. Dies soll dadurch erreicht werden,
dass der Wert nicht zirkulierenden Geldes zeitabhängig stetig
abnimmt, in dem z.B. eine Art Vermögenssteuer auf nicht
zirkulierendes Geld erhoben würde. Man muss nicht betonen, dass
die große Mehrheit der Volkswirtschaftler das Schwundgeldkonzept für
Unfug hält. Theoretisch reizvoll ist es jedoch, weil seine Umsetzung
automatisch das Verschwinden der o.g. Finanzgeschäfte bewirken
würde.
Nun
ja, das alles ist natürlich rein hypothetisch. Eine völlig andere
Welt wäre schließlich die Folge der praktischen Umsetzung eines solchen Modells, eine Welt, in der Geld als
Anreiz keine Bedeutung hätte und die heutige Angebots- durch eine
Nachfrageökonomie ersetzt würde. Und so betonen denn auch die
Kritiker, dass im Ergebnis eine innovationsfreie Mangelwirtschaft des
Stillstands entstünde, vergleichbar der des Mittelalters oder
der real-sozialistischen. Und wer will das schon ernsthaft?
Bei der Bewertung dieses und des anderen, des existierenden Wirtschaftsmodells scheint mir noch ein weiterer Aspekt bedenkenswert: Wenn man für Geld eigentlich alles bekommen und in unserem Schuldengeldsystem faktisch unbegrenzt Geld schaffen kann, erübrigen sich Kriege aus ökonomischen Gründen. Außerdem hat deren Rolle ja inzwischen der systemimmanente globale Raub übernommen.
Bei der Bewertung dieses und des anderen, des existierenden Wirtschaftsmodells scheint mir noch ein weiterer Aspekt bedenkenswert: Wenn man für Geld eigentlich alles bekommen und in unserem Schuldengeldsystem faktisch unbegrenzt Geld schaffen kann, erübrigen sich Kriege aus ökonomischen Gründen. Außerdem hat deren Rolle ja inzwischen der systemimmanente globale Raub übernommen.