Es
zeugt gewiss von einer gewissen Eitelkeit, wenn ich heute darauf
verweise, bereits vor dreieinhalb
Jahren das mit der aktuellen Einigung
zwischen Griechenland, EU und IWF implementierte Szenario der
forcierten Enteignung des Schuldners durch seine Gläubiger
prognostiziert zu haben. Damals schrieb ich:
Geld
wird es nur gegen Sicherheiten geben, sprich Anteile am
Steueraufkommen oder mobilen und immobilen Sachwerten. Das ist der
andere „Hebel“ des EFSF: Die Geberländer wie Deutschland,
Frankreich, Österreich oder Finnland sitzen am längeren Ende des
Hebels, mit dem sie für ihre Unternehmen die Bedingungen diktieren
können, unter denen diese in Griechenlands Wirtschaft investieren
werden. Die EU-Kontrolleure werden permanent in Athen und Umgebung
präsent sein und sich gewiss darum kümmern, die Bedingungen günstig
zu gestalten (siehe Treuhand). Da man Griechenland nicht in
staatliche Abhängigkeit bringen kann und auch nicht will (Wie sähe
denn das aus: EU-Protektorat Hellas?), bleibt nur wirtschaftliche
Abhängigkeit, die auf lange Sicht eine Refinanzierung der jetzt
getätigten Investition verspricht.
Und genau dies wird nun wohl
eintreten in Gestalt des schäubleschen Treuhandfonds mit dem
kleinen, aber für die Griechen gewaltigen Unterschied, dass es das
„EU-Protektorat“ offenbar doch geben soll. Der neueste Vorschlag
von Frankreichs Präsident Hollande (Sozialdemokrat!) zur
Installation einer europäischen Wirtschaftsregierung läuft genau
darauf hinaus. Denn was wäre eine Wirtschaftsregierung anderes als
das faktische Diktat der wirtschaftlich Stärkeren über die
Schwächeren? Die kleinen Länder der EU sollten sich gehörig davor
fürchten. Das Exempel, das gerade an Griechenland statuiert wird,
wäre dann nämlich die Blaupause für den Umgang mit ihnen, sollten
sie nicht spuren. Aber auch wir sollten aufmerksam sein, wenn das,
was gerade auswärts exekutiert wird, irgendwann uns selbst erreicht,
weil es für BDA, BDI und wie sie alle heißen ach so wichtig ist,
die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber China, Indien, Brasilien etc. zu
erhalten.
Eitelkeit hin oder her, es
gibt aus meiner Sicht nichts, worüber man sich gegenwärtig freuen
sollte.
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